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AVID Pro Tools – ein Beispiel moderner Digital Audio Workstation (DAW)

Pro Tools ist eine DAW, welche vom ehemaligen US-amerikanischen Unternehmen Digidesign entwickelt wurde. Die Firma wurde bereits 1995 von Avid übernommen – bis 2010 wurde das Kernprodukt Pro Tools allerdings noch unter dem Namen Digidesign vertrieben.

 

 

Entwicklung von Pro Tools

 

Die Entwicklung von Pro Tools begann bereits vor der Gründung der Firma Digidesign. Zwei Studenten der Universität Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien programmierten eine Software, welche Samples für das Keyboard E-MU Emulator editieren können sollten. Die Studenten der Elektrotechnik und Informatik fügten diverse weitere Funktionen hinzu und die Software etablierte sich – dennoch lehnte E-MU eine weitere Zusammenarbeit mit den Nachfolgemodellen des Keyboards ab. Die zwei Studenten gründeten daraufhin ein eigenes Unternehmen, um ihr Produkt selbstständig vertreiben zu können. Bereits 1989 konnten sie mit Sound Tools ihr erstes eigenes Produkt auf den Markt bringen.

 

Unter dem Namen Pro Tools wurde die Software im Jahre 1991 veröffentlicht. Sie kostete damals etwa 6000 US-Dollar und war zunächst eine reine Audiosoftware. MIDI Funktionen (Musical Instrument Digital Interface), die dem Austausch musikalischer Steuerinformationen verschiedener elektrischer Instrumente dienten, kamen erst nach und nach dazu. Andere Marktteilnehmer gingen den entgegengesetzten Weg – sie bildeten zunächst eine digitale Schnittstelle für Musikinstrumente und erweiterten diese um Funktionen der Audiobearbeitung. Diese unterschiedlichen Herangehensweisen sorgen für die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Konkurrenten. Aus seiner Geschichte heraus ist Pro Tools für seine vorbildliche Audiobearbeitung berühmt, wies jedoch über weite Strecken Schwächen im Bereich des MIDI Editing auf. Viele Musikproduzenten setzten daher auf eine Kombination der verschiedenen Softwares, um auf allen Ebenen bestmöglich arbeiten zu können.

Besonders erfolgreich setzte sich Pro Tools jedoch in der Filmindustrie durch. Im Bereich der Postproduktion gilt es neben dem Mitbewerber Nuendo als eines der standardmäßig verwendeten Funktionen für Tonschnitt und Sounddesign. Für das Produkt Pro Tools erhielt der Hersteller im Jahr 2004 sogar einen Oscar.

 

Hardware

 

Für die Zusammenarbeit zwischen Aufnahmegeräten und Pro Tools benötigt man – je nach System – spezifische Hardware. Dies kann eine interne Soundkarte, oder auch ein komplettes DAW Mischpult sein. Je nach Version und gewählter Möglichkeit kann die Anschaffung dieser Hardware sehr kostenintensiv sein. Bis 2011 musste die dazugehörige Hardware ausschließlich von Digidesign bzw. M-Audio (einer weiteren Marke von Avid) stammen. Seit November 2011 unterstützt Pro Tool allerdings auch Hardware vom Fremdherstellern und hat somit Zugang zu einem noch größeren Markt gefunden.

 

Vermarktung

Unter Profis ist Pro Tools in seinen verschiedenen Ausführungen bestens bekannt und bedarf nahezu keine weiteren Marketingmaßnahmen. Avid ist jedoch bemüht, auch Anfängern den Einstieg in die digitale Tonverarbeitung nahezubringen und bietet auch reduzierte Versionen an. Dabei erwirbt man die Software nicht als einmaligen Einzelkauf, sondern zahlt in der Regel eine monatliche Nutzungsgebühr. Die Kundinnen und Kunden erhalten somit direkten Zugriff auf eventuelle neue Features oder Erweiterungen und können flexibel zwischen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten wählen.

Zusätzlich bietet Pro Tools eine Menge weiterer Lösung an, welche der Kundschaft aus dem Bereich Musikproduktion und Tonverarbeitung hilfreich sein könnten. Von verschiedenen einfachen Cloud-Lösungen bis hin zur Vermarktung von Musikproduktionen bietet Avid verschiedene Möglichkeiten. Pro Tools hat es geschafft, aus seiner Geschichte als teures Profi System heraus weiterhin das höchste Anforderungsniveau zu bedienen und gleichzeitig auch Einsteigern eine nutzerfreundliche Möglichkeit der Tonverarbeitung zu bieten.