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Digital Audio Workstations (DAW) – Tonaufnahmen im Laufe der Zeit

 

Eine Tonspur schneiden – woher stammt dieser Begriff? Die Tätigkeit des „Schneidens“ hat ihren Ursprung in der frühen Bearbeitung von Tonaufnahmen. Im Jahr 1877 gelang es zum ersten Mal, die menschliche Stimme aufzunehmen und wiederzugeben. Als Speichermedium diente ein mit Paraffin überzogener Papierstreifen, in welchen eine, an einer Membran befindliche Nadel durch die Sprache erzeugten Schwingungen zog. Dies kann als eine Vorform der Schallplatten gesehen werden – für die damaligen Möglichkeiten ein echter Durchbruch!

Das richtige Schneiden von Tonspuren fand viel später statt: Im Jahr 1928 wurde das Papier Tonband erfunden, ein Jahrzehnt später wurde der erste Kunststoff Tonband entwickelt. Diese Tonbänder konnten durch mechanisches Schneiden getrennt und in einer anderen Reihenfolge aneinandergesetzt werden. Ein weiterer Meilenstein in der Bearbeitung von Tonaufnahmen wurde 40 Jahre später gesetzt.

 

Digital Audio Workstations – Tonbearbeitung leicht gemacht

 

Das Unternehmen New England Digital brachte 1975 mit dem Synclavier ein Gerät auf den Markt, welches zunächst ein einfacher 8-Bit-Synthesizer der FM-Synthese war. Wenig später folgten Zusatzfunktionen zum Sampling- und Harddisk-Rekording: Die erste DAW war in Serienproduktion.

In den 1980er-Jahren wurde der Synclavier und seine Nachfolgemodelle weltweit verwendet und stehen symbolisch für die Markteroberung der nutzerfreundlichen DAW. Mit den DAW können verschiedene Geräte, egal ob analog oder digital, ersetzt werden. Röhrenkompressoren, Bandmaschinen, Nachhall, Verzögerung – alles digital in einem Gerät. Nun konnte mit einem geringen Kostenaufwand eine große Bandbreite an Soundeffekten abgebildet werden. Professionelle Tonstudios arbeiten allerdings – damals wie heute – häufig sowohl mit DAW als auch mit externen Geräten, um die Vorteile beider Möglichkeiten voll auszuschöpfen.

 

Stand-alone oder Host-basiert?

 

Im Wesentlichen kann zwischen zwei Systemen entschieden werden: Stand-alone Systeme oder Host-basierte Systeme. Die Stand-alone Systeme können, wie der Name vermuten lässt, eigenständig verwendet werden. Sie benötigen keine weitere Hardware – die gesamte Leistung wird von dem integrierten Rechner verrichtet. Diese Vollintegration minimiert die Fehleranfälligkeit des Systems und vereinfacht die Bedienung durch den Nutzer.

Host-basierte Systeme dagegen benötigen einen Desktop Computer, welcher die Software und Hardware zur Bearbeitung zur Verfügung stellt. Die Leistung eines solchen Systems ist dementsprechend von der Leistung des Computers abhängig. Entscheidend sind hierbei der CPU sowie der Arbeitsspeicher (RAM), welche in der Verarbeitung die Flaschenhälse der Leistungsfähigkeit darstellen. Leistungsstärkere Hardwares verfügen häufig durch eine intensive Kühlung – häufig durch Lüfter, welche laut werden können. Bei der Tonverarbeitung ist aber auch bei der verwendeten Hardware auf extreme Geräuschdämmung zu achten. Erfahrene Nutzer greifen hier häufig auf externe, klimatisierte und schalldichte Serverschränke zurück.

 

 

Nutzung einer Digital Audio Workstations

 

In einem professionellen Tonstudio kann man häufig Unterstützung durch Fachleute erhalten. Für den Heimgebrauch gibt es auch einige Open Source Produkte, mit denen auch Laien einfache Projekte durchführen können. Die Benutzeroberfläche beinhaltet in der Regel mehrere Fenster, darunter ein virtuelles Mischpult. An diesem lassen sich die verschiedenen Tonspuren bzw. Kanäle steuern. Um das gewünschte Endergebnis zu erhalten, können sämtliche Parameter für die jeweiligen Spuren eingestellt werden. Anfänger ohne Vorerfahrung sollten für diese Tätigkeit genügend Zeit einplanen, um sich ausreichend in das System einarbeiten und den eigenen Ansprüchen gerecht werden zu können