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E-Learning – welche Stimme eignet sich?

Spannende Hörbücher und Hörspiele – vermutlich hat jeder von uns irgendeine Kassette oder eine CD, die er oder sie als Kind besonders gerne gehört hat. Einzelne Wörter reichen, und schon ist man wieder zurückversetzt in die Kindheit, in welcher einen allein die Stimmen entführt haben – in die Welt von Harry Potter, Bibi Blocksberg oder Bastian Balthasar Bux. Man kann sich diese Geschichten auch nicht plötzlich mit einer anderen Stimme vorstellen – die Stimme ist untrennbar mit der Geschichte verbunden.

Wie schön wäre es, wenn man Gleiches auch mit E-Learning schaffen könnte? Eine Stimme, die so mitreißend, so einprägsam ist, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer die Stimme gemeinsam mit den Inhalten verinnerlichen und ihr Leben lang immer wieder abrufen können. Wie wählt man die ideale Stimme für ein solches Unterfangen aus?

 

Welche Inhalte verkörpere ich?

Zunächst einmal sollte man sich mit den Inhalten auseinandersetzen und sich fragen, welche Stimmung mit den Inhalten transportiert werden soll. Eine entspannte, helle, harmonisch klingende Stimme mag vielleicht eine großartige Interpretation von Shakespeares Sommernachtstraum liefern – die Schlacht im Teutoburger Wald sollte ein kleines bisschen aktiver, gewaltiger und beeindruckender klingen, wenn man das Geschehen vermitteln möchte. Dies soll nicht heißen, dass man Themenbereiche verschiedenen Geschlechtern zuordnet – eher verschiedenen Stimmfarben und Sprechtechniken. Jede Sprecherin und jeder Sprecher haben eine bestimmte Art zu sprechen. Die eine eignet sich vielleicht eher für die binomischen Formeln, die andere eher für die Arbeitsweise des Triceps. Stimmfarbe, Stimmhöhe und Sprechtempo sollten im Einklang mit dem gesprochenen Inhalt stehen, um ein geschlossenes Bild abzugeben.

 

Welche Zielgruppe spreche ich an?

Bei der Erstellung von Tonspuren sind die Adressaten von besonderer Wichtigkeit. Selbstverständlich haben jede Zuhörerin und jeder Zuhörer einen ganz eigenen Geschmack, was Stimmen angeht. Dennoch gibt es Häufungen und Tendenzen, die man berücksichtigen kann. Wenn ich mir insbesondere einen Werkstattbesuch sparen möchte und bei YouTube nachsehen möchte, wie ich den Fensterheber in meinem in die Jahre gekommenen KFZ austauschen bzw. reparieren kann, dann stört es mich nicht, dass bei der Erklärung im Video vielleicht nicht jeder Satz beendet wird, die Stimme nach einem intensiven Leben mit Zigaretten und Whiskey klingt und gelegentlich geflucht wird. Eine Schulung der Mitarbeitenden eines Unternehmens zum Thema Kommunikation und Vertrauen sollte vermutlich dennoch von einer anderen Person gesprochen werden.

 

Leidenschaft kann man hören!

Letztendlich gilt: Die Stimme muss den Inhalt transportieren! Dies gelingt nur, wenn die Inhalte lebhaft und intensiv vorgetragen werden. Nichts ist so einschläfernd wie ein Vortrag, bei welchem man dem Redner anmerkt, dass ihn die Thematik nicht interessiert und es ihm auch egal zu sein scheint, wie viel davon bei den Zuhörerinnen hängen bleibt. Der Sprecher muss ein lebendiges Interesse verkörpern und es dem Zuhörer so vermitteln, dass der Funke überspringt. Dies ist die besondere Herausforderung im E-Learning, da die Reaktionen der Hörerschaft nicht live gesehen werden, sondern erst im Nachhinein wahrgenommen werden können. Eine intensive Begleitung und Kontrolle sind in diesem Bereich der Sprachaufnahme also von besonderer Wichtigkeit.