MENÜ

Was ist ein Geräuschemacher?


Ein Geräuschemacher macht Geräusche für Filme oder Tonaufnahmen. Aber warum wird im Film nicht einfach das originale Geräusch verwendet?


Geräuschemacher kommen nahezu immer zum Tragen, wenn eine Aktion vertont werden soll. Bei der Lesung eines Buches benötigt man keine Geräusche. Ein Hörspiel dagegen sollte Geräusche beinhalten, die das Spiel lebendig machen und so das „Kino im Kopf“ in Gang setzen. Auch Filme benötigen Geräusche, obwohl die Handlung doch eigentlich durch die originalen, beim Film der Handlung entstehenden Geräusche untermalt werden sollte?!  


Foley Artist - Geräuschemacher


Geräuschemacher werden auch Foley Artists genannt. Die Bezeichnung geht auf den ersten professionellen Geräuschemacher Jack Foley zurück, der Begriff Artist ist das englische Wort für Künstler. Dass solche Künstler bei der Vertonung von Hörspielen von Nöten sind, leuchtet ein. Bei einem Hörspiel wird versucht, Dialoge oder Szenen möglichst lebendig erscheinen zu lassen. Wenn in einer Szene jemand rennt, ist es durchaus hilfreich, auch rennende Schritte zu hören – die kommen dann vom Geräuschemacher. Doch auch in Filmen werden häufig zusätzliche Geräusche verwendet. Zwar entstehen beim Filmdreh auch Geräusche, diese werden jedoch nicht immer in der gewünschten Qualität von Mikrofonen eingefangen. Außerdem ist das gewünschte Geräusch nicht immer verfügbar, so kann beispielsweise ein Gewitter nicht gezielt herbeigeführt werden. Auch andere Nebengeräusche lassen sich nicht erzwingen. Wenn beispielsweise eine leise Szene in einem Wald gedreht wird, aber bei einem ganz bestimmten Schritt einer Figur ein Ast knacken soll, dann kann man sich nicht darauf verlassen, dass bei keinem vorherigen und dafür nur bei diesem bestimmten Schritt ein Ast knackt. Solche Geräusche werden nachträglich eingefügt. Mitunter werden auch Geräusche eingefügt, um Effekte zu verstärken. Möglicherweise laufen die Personen im Film eigentlich relativ geräuschlos durch den Matsch – im Studio geht aber ein Foley Artist durch nasse Knete und lässt dadurch ein Geräusch entstehen, das man den durch den Matsch gehenden Personen zuordnen kann.


Sounddesigner


Mit zunehmender Digitalisierung der Film- und Audioindustrie wurde das Handlungsfeld des Geräuschemachers nach und nach vom Sounddesigner übernommen. Dieser ist zwar, ähnlich wie der Foley Artist, für die Geräusche in der (Nach-)Vertonung zuständig. Er hat aber die Möglichkeiten und Fähigkeiten, diese digital zu bearbeiten. Außerdem verfügt er über ein großes Repertoire an fertigen Geräuschen, welche er ggf. verwenden kann. Wenn beispielsweise das Geräusch erforderlich ist, das beim Abbeißen von einem knackigen Apfel entsteht, dann kann der Sounddesigner auf eine große Auswahl von Apfel-Biss-Geräuschen zugreifen und die passende Sounddatei auswählen. Im Zweifelsfall muss er selbst eine erstellen oder eine vorhandene Datei so digital nachbearbeiten, dass die den Ansprüchen genügt.
Solche Sounddesigner sind auch zunehmend in der Industrie gefragt. So ist beispielsweise im Bereich der E-Mobilität viel Spielraum vorhanden: Wie sollen Autos für die Fußgänger klingen, um nicht überhört zu werden und so zu einem Sicherheitsrisiko in Innenstädten zu werden? Hier müssen Sounddesigner Geräusche entwickeln, welche die futuristisch angehauchte E-Mobilität unterstreichen und gleichzeitig einwandfrei als nahendes Fahrzeug erkannt werden.
Geräuschemacher, Foley Artists, Sounddesigner – das Berufsfeld hat sich im Laufe der Zeit stets gewandelt und immer neue Herausforderungen geschaffen. Die Lösungen entstehen in modernen Tonstudios mit kreativen Köpfen.